Was hat der Punkt Entspannung mit dem Abnehmen zu tun?
In vielen Fällen mehr, als den meisten bewusst ist.
Neben den beiden Säulen Ernährung und Bewegung ist die Wichtigkeit der Säule Entspannung tatsächlich nicht zu unterschätzen.
Das Bewegung die Gewichtsabnahme postiv unterstützen kann ist den meisten Ratsuchenden bekannt. Dennoch erlebe ich immer wieder Überraschung in meinen Ernährungsberatungen, wenn ich das Thema
Entspannung und auch ausreichenden Schlaf bei der Gewichtsabnahme anspreche. Warum sollten Sie Ihrer Entspannung Aufmerksamkeit schenken?
Dauerstress - Ein auf und ab der Hormone
Durch ständige Überforderung und Überreizung, kann der Körper unter Dauerstress geraten. Wird dieser nicht ausgeglichen, droht eine Entgleisung des natürlichen Hormongleichgewichts, mit negativen Auswirkungen auf den gesamten Menschen.
Ist der Stresshormon-Regelkreis erst einmal gestört, kann seine Erholung Monate bis Jahre dauern.
Stress ist ursprünglich eine positive Reaktion des Körpers zur Bewältigung von schwierigen oder herausfordernden Situationen. Es werden Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol ins Blut abgegeben. Blutglukose und Blutdruck steigen, alle Sinne sind aktiviert und wir sind zu Höchstleistungen bereit.
Ein auf und ab dieser Hormone ist also grundsätzlich normal und auch gesund.
Hält die Belastung allerdings dauerhaft an, ohne ausreichende Enstpannung bzw. Bewegung, wird der Körper überfordert.
Ein dauerhaft hoher Adrenalin- und Cortisolspiegel im Blut kann sich unter anderem durch Schlafstörungen und Depressionen zeigen.
So lässt uns das Cortisol normalerweise morgens fit aus dem Bett springen, wohingegen es abends absinken muss, um in den Schlaf zu finden.
Auch die Infektanfälligkeit, Gehirnleistung oder individuelle Empfindlichkeiten gegenüber Nahrungsmitteln können verstärkt werden.
Diese dauerhaft hohen Stresshormonspiegel stören aber auch andere Hormonsysteme.
So wird z.B. auch die Produktion der Geschlechtshormone gehemmt, was sogar im Extremfall zu unerfülltem Kinderwunsch führen kann.
Außerdem kann durch das Cortisol das Immunsystem geschwächt werden und wir werden krankheitsanfälliger.
Was hat das ganze aber jetzt mit dem Abnehmen zu tun?
Cortisol ist auch das Hormon, was unsere Abnehmversuche boykottiert. Es fördert die Einlagerung des so ungesunden Bauchfettes, welches dann wieder selbst ungünstige Auswirkungen auf den Stoffwechsel hat.
Des Weiteren kann Stress unser Essverhalten steuern. Zum Beispiel zu Heißhungerattacken führen. (Vielleicht interessiert Sie noch: Stressesser? )
Ein größeres Hungergefühl, was uns dann mehr Energie aufnehmen lässt als wir brauchen, wird übrigens auch wieder durch Schlafmangel gefördert. Und dieser Schlafmangel kann eben wiederum stressbedingt sein.
Die Stressbelastung ist allerdings je nach Veranlagung und Biografie unterschiedlich stark bei einzelnen Menschen ausgeprägt. Die persönlichen Lösungsstrategien zur Stressbewältigung sind somit individuell. Dennoch benötigt auch der stressresistenteste Mensch Auszeiten.
Wie kann ich gegensteuern?
Einerseits durch Sport/Bewegung um Stresshormone abzubauen. Allerdings führt auch hier eine ständige sportliche Überforderung zu überhöhten Cortisolwerten. Ich meine also damit Sport als Ausgleich. Hilfreich kann hier auch erst einmal für eher unsportliche Menschen Bewegung in Form eines Spaziergangs sein. Ein Hobby oder spezielle Entspannungstechniken sind ebenfalls gut.
Ideal ist eine Kombination aus allem und im richtigen Gleichgewicht zueinander.
Sprich einfach ein ausgeglichener gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung und Auszeiten.
Gibt es denn Nahrung die gegen Stress
wirkt? Hilfreich
ist (wie so oft) vielseitige und ausgewogene Ernährung, die unserem Körper alle Nährstoffe liefert. Damit geben Sie Ihrem Körper schon sehr viel Gutes und
helfen ihm beim Stressausgleich.
Trinken Sie außerdem ausreichend, um einen zusätzlichen Cortisolanstieg zu vermeiden.
Es gibt zudem tatsächlich Lebensmittel die noch gezielter Cortisol blocken können. Dabei ist natürlich auch wieder die Dosis entscheidend.
Grüner Tee
Das Theanin im Tee hemmt die Produktion von Cortisol und im grünen Tee ist es höher als in anderen Teesorten.
Spargel
Inwiefern reiner Spargelverzehr wirksam ist, kann ich nicht genau beurteilen. Allerdings sorgt das enzymbehandelte Spargelextrakt (ETAS) und Asfural in weiteren Wechselwirkungen für eine Senkung des Cortisolspiegels.
Eier, Innereien, Weizenkeime und Spinat
Hier ist reichlich vitaminähnliches Cholin enthalten, was dem Cortisol entgegenwirkt. Leider wird Cholin oft nicht ausreichend über die Nahrung aufgenommen.
Probieren Sie doch als Ausgleich einfach mal ein paar Weizenkeime über Ihr Müsli oder Ihren Joghurt zu streuen. Oder nehmen Sie sich für zwischendurch eine kleine Portion (Handtellergröße) Nüsse mit.
Fetter Fisch
Hierzu existieren fundierte Studienergebnisse. Omega-3-Fettsäuren (die in fettem Fisch vorkommen) wirken stimmungsaufhellend und senken den Cortisolspiegel.
Achten Sie außerdem auf die "Cortisollocker". Das sind zuckerreiche Lebensmittel und Koffein. In hohen Mengen also ungünstig für Ihren Cortisolspiegel.
Also aus Liebe zu Ihrem Körper, überlegen Sie sich ein paar Möglichkeiten die enstpannen oder bei denen Sie Bewegung gepaart mit Freude in Ihr Leben bringen können.
Vielleicht erinnern Sie sich an Hobbys aus der Vergangenheit, an die Sie wieder anknüpfen können? Beginnen Sie einfach mit kleinen Veränderungen, die bringen ja bekanntlich schon sehr viel. ;-)
Jede Gelegenheit der Bewegung (im vernünftigem Rahmen), sei es der Weg zum Bäcker oder zur Arbeit, baut Stresshormone ab.
Ich selbst habe auch jedes Mal nach meinen Schwangerschaften in Minischritten begonnen.
Was da erst mal an Bewegung, geschweige denn sportlichen Höchstleistungen möglich war, wäre für einen wirklich sportlichen Menschen lächerlich gewesen. Von Entspannung in Form einer längeren ruhigen Auszeit als frisch gebackene Mutter, war ich auch meilenweit entfernt.
Aber der Weg ist das Ziel und gerade in Zeiten, wo wir Höchsleistungen erbringen müssen, ist die Stärkung unseres Körpers und somit auch Geistes das beste und manchmal einzige was wir tun können.
Und mit der gewonnenen Energie lassen sich die alltäglichen Aufgaben leichter und sogar zügiger erledigen.
So anstrengend es sich erst einmal anhört, bei Zeitmangel und Dauerstress auch noch Zeit für die eigene Gesundheit einzuräumen, genau dadurch sparen wir Zeit. Alles geht doch viel einfacher und im Endeffekt schneller von der Hand, wenn wir rundum fit und energiegeladen sind. Und wieviel Zeit geht verloren, wenn wir irgendwan wirklich nicht mehr weitermachen können und krank sind.
Unser Körper und unsere Gesundheit sind unser wertvollstes Gut, also lohnt es sich diesen unsere Aufmerksamtkeit schenken.
Also, nichts wie raus in die Natur oder zumindest in Ruhe und ohne Ablenkung eine Tasse Kaffee oder Tee trinken!
Oder verbinden Sie doch Genuss und Entspannung und zelebrieren Sie einfach öfters achtsam und in Ruhe eine tägliche Mahlzeit!
Vergessen Sie also nicht den Punkt "Für mich!" auf Ihrer Erledigungsliste ;-)
Viel Spaß und Entspannung wünscht Ihnen
Britta Kammertöns
P. S.: Vielleicht interessiert Sie noch: Stressesser?
genutzte Quellen:
Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie e.V. , Pressemeldung vom 05.09.2018
Halbach, Bettina: Stress, Cortisol und Schlaf: https://www.greenleaves-vitamins.de/academy/blog/stress-cortisol-und-schlaf/ , 13.06.2019
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