Das Thema ist komplexer, als es teilweise von Laien dargestellt wird. Es kann tatsächlich alles oder nichts dahinter stecken.
Lass mich das kurz erklären. (Alle Beispiele habe ich übrigens bereits so bei Klienten und auch bei mir selbst erlebt.)
Fangen wir mit der ersten Möglichkeit an: Du hast überhaupt keine Heißhungeranfälle. Alles ist vollkommen okay und du denkst nur du hättest welche. Das denken häufig Menschen, die starre Vorstellungen darüber haben, wie sie essen müssten. Menschen, die so sehr mit Regeln und Verboten überschüttet wurden, dass sie glauben, jeglicher Genuss oder die Lust auf z.B. die Lieblingssüßigkeit am Abend, wäre eine Verhaltensweise die falsch ist. Die abgestellt gehört. Manchmal sprechen diese Menschen dann von Heißhungeranfällen, die gar keine sind.
👉Hier auch noch einmal die Erinnerung, dass Essen übrigens immer emotional ist. Und das ist auch sehr wichtig. Ohne Emotion können wir unser Essen nicht genießen. Wovon wir meistens sprechen, wenn es um das "schlimme" emotionale Essen geht ist: Essen als Ersatzbefriedigung oder Ablenkung.
Das wäre dann auch schon Möglichkeit Nummer zwei:
Es kann natürlich sein, dass du Essen als Ersatzbefriedigung oder um dich von etwas abzulenken nutzt und das wirklich "etwas psychisches" dahintersteckt. Hier ist dann die Zusammenarbeit mit einer geschulten Fachkraft hilfreich, um an die wahren Beweggründe deines Essverhaltens zu gelangen. (Hier kann es auch richtig sein sich professionelle psychotherapeutische Unterstützung zu holen, je nachdem wie schwerwiegend die Problem dahinter sind. )
Jetzt aber der dritte Punkt: Es muss nicht gleich immer alles psychisch sein! Es kann auch schlichtweg die Ernährung sein.
Es gibt Menschen, die tagsüber sehr wenig Selbstfürsorge betreiben und sich nicht ausreichend gut ernähren. Manche Klienten kommen zu mir und sagen: "Ich verstehe überhaupt nicht, warum ich immer diese Heißhungeranfälle habe!" Sie sind überrascht, wenn sie feststellen, dass das eine ganz normale gesunde Reaktion ihres Körpers ist, um einen Mangel auszugleichen.
Oder die Ernährung ist insgesamt nicht vollwertig gestaltet und gut für unseren Blutzuckerspiegel.
Apropos Selbstfürsorge: Kommen wir zum letzten Fall: Menschen die permanent zu diszipliniert sind! Das muss nicht nur für die Ernährung gelten, sondern bezieht sich oft auch auf andere Lebensbereiche. Irgendwann ist dann der Disziplinmuskel überlastet und das kann dann menschlicherweise genau ins Gegenteil umschlagen.
Im Übrigen können häufige Heißhungerattacken auch eine Mischung aus allem sein.☝️
Mir ist es wichtig zu diesem Thema zu schreiben, weil es oft sehr einseitig dargestellt wird. Außerdem ist hier erkennbar, dass es sinnvoll ist sich an Experten zu wenden, die über ausreichendes Fachwissen verfügen und sich nicht von Laien noch mehr verunsichern zu lassen.
Ich hoffe außerdem, es ist deutlich geworden, das es sich nicht um mangelnde Disziplin handelt: Eher das Gegenteil, mangelnde Selbstfürsorge! 🌻
Vielleicht überlegst du im ersten Schritt, ob etwas davon auf dich zutrifft.
Dann kannst du evtl. beginnen sofort schon etwas umzuplanen oder dir zu wenigstens den Druck raus zu nehmen.
Ebenso hast du es auch verdient, dir Unterstützung von anerkannten Fachkräften zu holen.
Um dich kümmern und nicht unter Druck setzen, ist der Weg!
Alles Liebe
Britta 💚
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