
Diese seltsame Überschrift hat sehr viel mit dem Thema Veränderung bzw. Ernährungsumstellung zu tun. Ich möchte dir hier erklären, warum ich persönlich finde, dass Dankbarkeit ein unglaublich mächtiges Tool bei der Ernährungsumstellung ist.
Stellen wir uns doch kurz folgendes Beispiel vor: Ein stark mehrgewichtiger Mensch sucht Hilfe, weil er/sie die eigene Gesundheit verbessern möchte. Klassischerweise kommen nun von Fachpersonen Vorschläge zu einer veränderten Ernährung, welches Gewicht angestrebt werden sollte, Bewegungsvorschläge etc. . Außerdem wird der Mensch erst einmal auf Mängel und Schwächen untersucht und bekommt mitgeteilt, was alles gerade nicht gut ist.
Das hört sich nun vielleicht gar nicht seltsam an, ist aber in meinen Augen eher destruktiv, um eine positive Veränderung anzustreben. Besonders, wenn ich mir vorstelle, dass manche Menschen, genauso jahrelang behandelt werden. Immer mit dem Tenor: Ich bin nicht okay.
Hier entsteht dann das Bild: Ich selbst bin falsch und lebe im Mangel. Hier ist es nicht okay. Aber dort, außerhalb von mir, woanders, ist ein attraktives Ziel. Komme ich also weg von hier und erreiche das vorgegeben Ziel im Außen, dann ist alles gut.
Das führt zwangsläufig dazu, dass ich mich als Mängelwesen und mein Leben als Mangel betrachte.
Stelle ich mir jetzt vor, wie oft zum Beispiel mehrgewichtige Menschen genau damit konfrontiert werden und genau diese Aussagen immer wieder zu hören bekommen, wundert es mich nicht, warum irgendwann eine immer negativer werdende Gedankenspirale einsetzt.
Diese würde selbstverständlich nicht nur bei dem Thema Gewicht einsetzen, sondern bei allen anderen Themen, die wir auf diese Art und Weise bewerten. Genau auf diese Art und Weise funktioniert auch unsere Werbeindustrie. So wie es ist, ist es nicht gut. Du brauchst das bzw. musst dahin kommen, da ist alles besser.
Positive Veränderung und Lebensgestaltung finde auch ich selbstverständlich gut, aber unter einer anderen Sichtweise.
Dieses vermeintliche Freiheit, Liebe und Lebensfreude finden an einem anderen Ort ist unrealistischer Humbug. Ich nehme mich selbst ja schließlich immer mit.
Die Tatsache ist, dass ich an einem bestimmten Ort, in einer bestimmten Umgebung, in meinem individuellen Körper lebe. -Spirituelle Menschen gehen dabei so weit zusagen und das nicht ohne Grund.-
Aber ob spirituell oder nicht. Genau diese Gegebenheiten habe ich genau in diesem Moment zur Verfügung, um damit zu gestalten. Punkt. Schwelge ich nun in unrealistischen Erwartungen, was ich alles anderes mache, wenn sich nur endlich der Ort um mich herum verändert, könnte ich mein gesamtes Leben mit Warten verbringen.
Ich weiß, dass dieses Hinschauen auf das was gerade ist, erst einmal schmerzhaft sein kann. Vielleicht habe ich gerade einen Körper, der sehr angeschlagen ist und mit dem ich wenig gestalten kann oder sehr wenig Ressourcen (Geld, Freizeit, Beziehungen etc.) zur Verfügung. Es geht hier nicht um toxische Positivität. Es gibt Gegebenheiten, die sind wie sie sind und die müssen wir uns auch nicht schönreden. Dennoch haben wir realistisch gesehen erst einmal keine andere Chance als mit dem zu arbeiten, was wir haben. Dabei kann es sehr wohltuend sein, unrealistische Erwartungen für den Moment loszulassen. In dem Rahmen (auch wenn er noch so klein ist) zu gestalten. Uns also langsam aufzumachen in die richtige, für uns bessere Richtung.
Träume und Wünsche können sehr motivierend sein und unser Leben bereichern, aber sie können auch negativ für uns sein. Unrealistische Wünsche, die wir jahrelang anstreben binden sehr viel Energie, die uns bei der wirklichen realistischen Lebensgestaltung im Augenblick fehlt.
Ich habe bereits erleben dürfen, welch eine Energie frei wird, wenn Erwartungen losgelassen werden. Ich erinnere mich an eine Dame, die jahrelang versucht hat schlanker und sportlicher zu werden. Immer und immer wieder. Sie hat sehr viel Zeit damit verbracht neuen Ernährungstrends zu folgen. Immer mit dem Gedanken: „Diesmal schaffe ich es.“ Das Interessante ist ja, dass wir selbst überhaupt nicht bemerken, wie lange wir in solch energieraubenden Kreisläufen gefangen sind.
Die Dame hat sich dann angefangen Fragen zu stellen. (Andere oder neue Fragen zu alten Themen zu stellen, kann sehr viele Erkenntnisse bringen und eine neue Richtung aufzeigen!)
Eine Idee wäre, sich zu fragen, warum das so wichtig ist? Was wir genau damit erreichen möchten? Ob dieses Ziel, besonders in fortgeschrittenem Alter, realistisch ist? Was wir genau verlieren, wenn wir dieses Ziel aufgeben?
Das war für die erwähnte Dame ein Prozess, der zunächst auch eine gewisse innere Leere verursacht hat.
Das ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, wieviel Zeit solch ein Ziel bindet. Außerdem, wie viele Wünsche und Vorstellungen daran gebunden sind. Da kann schon viel Leere entstehen.
Diese Leere kann zunächst auch Angst machen. Womit fülle ich diese nun? Wer bin ich, wenn ich nicht an meinem Körper gestalte? Was füllt diese körperliche Hülle? Wer bin ich noch, außer meinem äußeren Erscheinungsbild?
Da ist Leere, die erst einmal gefüllt werden will. Und nicht zu vergessen, in dieser Leere begegne ich mir selbst. Das kann sehr unangenehm sein, wenn ich es vorher gewohnt war, mich durch die Fokussierung auf ein fernes Ziel, abzulenken.
Doch nun kommt die gute Nachricht: Die Chance ist, dass genau in dieser Leere unglaublich viel Lebendigkeit und Energie entsteht. Ein von innen nach außen leuchten beginnt. In die Welt hinaus. Weg von, wie leuchtet die Welt auf mich und sieht mich. Wie stelle ich mich besonders gut dar. Hinzu: Wie sehe ich die Welt?
Was nehme ich wahr, welche Erfahrungen mache ich mit meinem Körper? Denn dafür ist er da. Er lässt uns das Leben erfahren und bestenfalls genießen. Er ist kein lebloses Objekt, dessen einziger Sinn die Selbstoptimierung ist.
Hier nun noch eine gute Nachricht: Diesen Prozess kann ich sofort in Gang setzen.
Es geht also nicht darum, dort wo wir sind wegzukommen, an ein vermeintliches Ziel.
Es geht darum, dort wo wir sind zu gestalten. Das beginnt zunächst mit der liebvollen Selbstzuwendung. Allerdings ohne Druck. Denn auch das ist ein Prozess. Ich muss diese Beziehung zur mir und meinem Leben Stück für Stück wieder aufbauen, wenn ich mich lange von mir selbst abgewendet und stets im Außen geschaut habe.
Es geht dabei auch nicht darum, mir nun all das, was ich vielleicht vernachlässigt habe oder was gerade nicht passt anzuschauen und ändern zu wollen.
Im Gegenteil. Die Dinge, die nicht gut sind, kann ich einfach erst einmal beiseite bzw. einfach da sein lassen. Ich muss sie weder lieben, noch bekämpfen.
Das allererste, was ich dir empfehle, um wieder Stück für Stück in eine positive Gestaltung deines Lebens, an dem Ort, wo du gerade bist zu kommen, ist ein sehr einfaches und geniales Werkzeug.
Auch wenn du es vielleicht nun zum tausendsten Mal liest, es ist das Führen eine Dankbarkeitstagebuchs. Diese Wirkung entfaltet sich, nach einer gewissen Zeit, immer stärker. Denn nach und nach lenkst du deinen Fokus um.
Du musst dir das so vorstellen:
Unser Gehirn ist automatisch darauf getrimmt, das Negative wahrzunehmen. Das ist unser evolutionäres Überbleibsel, was uns vor Gefahren schützen sollte. Das wird zusätzlich getriggert, wenn wir z.B. ein gesundheitliches Problem haben bzw. in einem Umfeld leben, mit Schwächenzoom. Irgendwann haben wir den Eindruck, alles ist schlecht. Wir selbst sind schlecht. Und wenn wir so denken, ist es absolut logisch, dass wir überhaupt keine positiven Möglichkeiten mehr sehen.
Keine Möglichkeiten sehen, um etwas Positives zu gestalten. Wir leben in einem permanenten Mangel und Nichts-ist-okay-Gefühl.
Aber auch das ist nicht real. Das fühlt sich real an, ist es aber nicht. Das ist einfach nur eine Realität, die wir gespiegelt bekommen und die auf unseren eigenen Bewertungen bzw. unserem eingestellten Fokus beruht. Es gibt nämlich keine Realität.
Genau darin liegt unsere Freiheit, das zu erkennen. Es gibt immer etwas, was gut ist. Etwas, womit wir gestalten können, und sei es noch so klein. Nicht zu vergessen, dass das kleinste Samenkorn wachsen kann.
Ein Dankbarkeitstagebuch ist der erste und sehr einfache Schritt, die Kontrolle über unser Denken zurückzuerobern. Der erste Schritt also, um vom Opfer der Umstände zum Gestalter zu werden.
Bedenke bitte: Die Freude kommt beim Tun und bei der Regelmäßigkeit.
Du richtest so auf Dauer deinen Fokus neu aus und unterwirfst dich nicht dem automatischen Negativprogramm des menschlichen Gehirns.
Für die Wirksamkeit eines Dankbarkeitstagebuchs gibt es übrigens wissenschaftliche Studien, die diese belegen. Falls dich das interessiert.
Ich empfehle dir beim Schreiben wirklich auf die sehr kleinen Dinge zu achten und konkret zu werden.
Hier Beispiele aus meinem eigenen Tagebuch:
🍀Das wir alle wieder gesund sind, nach langer Krankheitsphase und meine Kinder fröhlich in die Schule gestartet sind.
☀️Das die Sonne bereits am frühen Morgen scheint und ich die Sonnenstrahlen bei meinem Morgenkaffee genießen kann.
☕Das mein Mann bereits den Kaffee liebevoll zubereitet hat.
🌼Für die Krokusse, die ich eingepflanzt habe und die mir nun mit ihrem Erblühen Freude bereiten.
🥙Für die Lebensmittelauswahl, die mir in diesem Land zur Verfügung steht und die ich mir leisten kann, wodurch ich heute ein nahrhaftes wohlschmeckendes Mittagessen zubereiten kann.
Das sind nur Auszüge aus meinem eigenen Tagebuch. Schreibe einfach drauf los, ohne Bewertung. Es gibt kein Richtig oder Falsch.
Du kannst dir auch eine Challenge vornehmen. Ich habe mir immer mal wieder den Spaß gemacht, mir Übungen auszudenken, wie ich vom Zustand des Mangels in einen Zustand der Fülle und Dankbarkeit komme.
Im Übrigen, muss auch ich mich immer wieder daran erinnern und mir passiert es im vollgestopften Alltag sehr häufig, dass ich in negative Grübelspiralen abdrifte. Wir müssen achtsam mit unserem eigenen Kopf umgehen und das nicht nur äußerlich. Das stelle ich immer wieder fest.
Du kannst dir zum Beispiel vornehmen, einen Tag, egal was passiert, nur das Positive in den Dingen zu finden. In jeder Situation, in jedem Menschen, an dir, an allem, was dir begegnet.
Das ist eine sehr lustige und interessante Erfahrung, durch die ich schon sehr viel Potenzial entdeckt habe. So habe ich auch schon manche Enttäuschung in etwas komplett Konstruktives umgewandelt. Hört sich albern an und man muss auch in der Stimmung dafür sein. Hilft mir aber immer wieder.
Eine ganz tolle Übung ist für mich auch immer wieder der totale Perspektivenwechsel.
Ich stelle mir dann vor, ich hätte mein eigenes Leben nicht. Alles was ich jetzt habe, hätte ich nicht.
Ich würde also im totalen Mangel leben. Alles was da ist und worin ich Fülle empfinde, wäre nicht da. Also kurz gesagt die Perspektive: Wie müsste es sein, dass mein Leben viel schlechter ist.
An Motztagen, wo du schon mit dem falschen Bein aufstehst, sehr zu empfehlen.
Ich stelle mir dann weiter vor, dass ich meine eigene Nachbarin bin und mich und mein Leben betrachte. Nichts davon gehört mir oder zu mir.
Für mich individuell bedeutet das dann zum Beispiel:
Mein Mann ist mit einer anderen Frau verheiratet und mit ihr hat er dann auch die Kinder. Sie leben alle gemeinsam in meinem Haus. Diese Frau hat meinen Beruf, meine Erfahrungen und mein Wissen. Also meinen Lebenslauf. Ich habe das alles nicht. Meine Freunde sind auch nicht meine Freunde, sondern die meiner imaginären Nachbarin. Ich kann auch nicht dieselben Dinge, wie meine Nachbarin. Mir stehen auch nicht dieselben Stärken und Ressourcen zur Verfügung.
Und noch vieles mehr. Du kannst dir gar nicht vorstellen, nachdem ich mich da richtig reingesteigert habe, wie froh ich über meinen Alltag bin. Den ganz normalen Alltag, den ich haben darf, egal wie stressig er ist. Diese Übung hilft mir ganz stark zu sehen, was ich alles habe und wie gut es mir geht.
Außerdem kann ich selbstverständlich diese Übung auch nutzen, um Änderungspotenzial zu sehen.
Zusammenfassend möchte ich noch einmal erklären, warum mir dieses Thema so wichtig ist.
Ich finde es ganz entscheidend, unsere Ressourcen und unsere Fülle zusehen. Das, was bereits gut ist. Denn nur dadurch können wir wirklich etwas verändern. Das Nutzen was bereits da ist, was uns als Kraftquelle zur Verfügung steht. Das, was uns heute bereits dankbar und glücklich macht, ist dass was zu uns gehört. Etwas, was uns zeigt, das wir hier bereits auf dem richtigen Weg sind. Das wir hier bereits stark wir selbst sind. Das ist also unser Grundgerüst, in das wir Veränderungen einflechten können, um mehr und mehr von dem zu kreieren, was uns entspricht. Wir werden also Schatzfinder. Entdecken Schätze, die bereits da sind. Die uns aber nicht auffallen, weil wir nie dorthin schauen.
Wir können uns selbst nicht in einem anderen Leben finden. Sondern müssen uns selbst ausgraben und zum Strahlen bringen. In dem Zuhause und dem Körper, der unser ist.
Genau das meine ich damit: Ein liebevolles Zuhause schaffen.
Viele Freude dabei!
Britta💚
Lies gerne weiter mit dem Artikel Alles eine Frage der Bewertung.
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